The working group will deal with the question of how the use of new technologies and virtual learning environments might mitigate the social, gender-specific and cognitive factors of inequality in teaching. What about the danger that the enhanced use of technologies might lead to new inequalities in teaching? Innovative forms of technology-based teaching and learning will be discussed against the background of their motivational, theoretical and practical perspectives and their implications for “InEquality”.
Judit KERI
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Dancer, Performer, Choreographer and Theatre Maker, Vienna |
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Art |
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Harry AXMANN
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Teacher, GTVS Dopschstraße, Vienna |
Abstract
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KreaITiv, was bedeutet das? Es ist der pädagogische Anspruch durch den Einsatz von IT Kinder in einen kreativen Prozess zu bringen. Das bedeutet, dass ein Programm, eine „App“ oder ein Hardwaretool so im Unterricht verwendet wird, dass die Schüler und Schülerinnen vom Anwender zum „Produzenten“ werden. Grundsätzlich hat sich der IKT-Einsatz in den letzten Jahren verändert und es gibt immer mehr reine „IKT-Konsumenten“. Kinder werden zunehmend zu „Spaßusern“. Volksschülerinnen und -schüler nutzen die Apps ihrer Smartphones hauptsächlich zum Spielen und Lehrerinnen und Lehrer verwenden in der Schule meist auch nicht mehr als „Lernspiele“, die zu den Schulbüchern passen. Der gestalterische und produktive Einsatz neuer Technologien wird immer mehr vernachlässigt. Dabei bietet gerade der IKT-Einsatz die Chance das kreative Potential der Schülerinnen und Schüler zu aktivieren. Genau darauf zielt „KreaITiv“ ab! Im Unterricht sollen durch den Einsatz der neuen Technologien Möglichkeiten geschaffen werden einen kreativen Prozess anzuregen. IKT wird damit zum Werkzeug kreativen Gestaltens. Diese Form Umgangs mit neuen Technologien im Unterricht überwindet aber auch UnGleichheit und lässt Kinder, die als reine „Anwender“ von IKT Schwierigkeiten oder Hemmungen haben, diese quasi „kreaITiv“ zu überwinden.
Im Schulalltag müssen für diese Aktivitäten der „kreaITiven“ Art zuerst zeitliche Ressourcen geschaffen werden. Dann wählt man als Lehrerin oder Lehrer ein IKT-Werkzeug aus. Welches Tool zum Einsatz kommt bleibt ganz der Lehrerin oder dem Lehrer überlassen und hängt nicht unmittelbar von ihrer oder seiner digitalen Kompetenz ab. Es kann mit einem einfachen Textverarbeitungsprogramm genauso „kreaITiv“ umgegangen werden wie mit einem aufwendigen Grafikprogramm. In einer ersten Phase stellt die Lehrperson genutzten die Funktionen des verwendeten IKT-Werkzeuges vor und entlässt die Schülerinnen und Schüler dann in eine Explorationsphase, in der sie das Tool ausprobieren können. Dabei werden meist schon die ersten kreativen Potentiale geweckt. Sind die Kinder im Umgang mit dem IKT-Werkzeug vertraut, können sie dann auch zu einem konkreten Thema „kreaITiv“ tätig werden. Es empfiehlt sich die Schülerinnen und Schüler in Teams arbeiten zu lassen, in denen dann jeder seine Stärken am besten nutzen kann und somit UnGleichheit ebenfalls keine Rolle spielt.
Es werden im Vortrag Beispiele aus der Praxis und viele Arbeiten von Schülerinnen und Schülern als Ergebnisse dieses „kreaITven“ Einsatzes von IKT im Unterricht präsentiert. Damit wird auch gezeigt, dass diese Form des Umgangs mit neuen Technologien UnGleichheiten überwinden kann. |
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Gabriele JAUCK
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Vice Principal; Head of School-Development Team; Math-Teacher, Gymnasium Zell am See |
Abstract
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„Chancengerechtigkeit, eine hohe kompensatorische Wirkung und der Ausgleich sozioökonomischer Nachteile sind - neben dem Erreichen eines möglichst hohen Kompetenzniveaus - wesentliche Ziele des Schulsystems.“ (https://www.bifie.at/buch/815/6, 19.7.2105)
Wie entstehen und verfestigen sich Bildungsungleichheiten? Darauf hat die Bildungsforschung keine eindeutige Antwort. Auch ich kann daher nicht von großartigen neuen, wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen berichten.
Was ich jedoch kann, ist aus der Praxis an der Basis erzählen und dabei aus einem reichen Erfahrungsschatz schöpfen. Seit dem Jahr 2000 wird im Gymnasium Zell am See technologieunterstützter Unterricht angeboten. Wir kennen die Entwicklung von den ersten euphorischen Versuchen, eLearning und Notebookklassen als die große Revolution im Schulsystem zu betrachten - Klassen wurden mit Computern ausgestattet, die Pädagogik dabei nicht wirklich überdacht, die Leistungen der Schüler/innen blieben bestenfalls konstant - bis hin zur völligen Umstrukturierung der Schulorganisation, sodass der Mehrwert, den Tablets und Notebooks bringen können, auch tatsächlich erkennbar wird.
Als Gründe für die Existenz ungleicher Bildungschancen werden in verschiedenen Quellen einerseits die Familie und der sozioökonomische Hintergrund, andererseits die Schule bzw. das gesamte Schulsystem angeführt. Im Bereich der Naturwissenschaften und der Mathematik werden aber vor allem auch geschlechtsspezifische Unterschiede festgestellt. Zu den oft erwähnten Hypothesen, wie derartige Benachteiligungen ausgeglichen werden können (spätere Selektion, frühere institutionelle Sozialisation, mehr Stunden der Schüler/innen im Kontakt mit den Lehrkräften, mehr Unterstützungsangebote) möchte ich eine weitere hinzufügen: Durch den Einsatz von Tablets, Netbooks, PCs und eBooks in Verbindung mit alternativen pädagogischen Ansätzen, können nicht nur migrationsspezifisch und familiär benachteiligte Schüler/innen gefördert werden, sondern kann vor allem auch das mathematisch, naturwissenschaftliche Interesse von Mädchen wesentlich erhöht werden. Denn vor allem für Mädchen machen Wissen und Können in Mathematik nur dann Sinn, wenn der Kontext so gestaltet ist, dass eine unmittelbare Verbindung zu ihrem eigenen Leben erkennbar ist. In offenen Lernphasen und fächerübergreifendem Projektunterricht - beides immer unter Einsatz von Tablets und Laptops - lässt sich genau das verwirklichen.
Technologie bietet die Chance, losgelöst vom einzelnen Schulbuch, alternativ zu den Erklärungen des Lehrers in den Frontalunterrichtsphasen, unabhängig vom eigenen Lerntempo und den sprachlichen Fähigkeiten, das individuelle Potential der Schüler/innen voll auszuschöpfen.
Eigene Unterrichtserfahrungen bestätigen seit mehreren Jahren, dass vor allem auch die Mädchen in Mathematik hoch motiviert, ja vielleicht sogar begeistert sind. Und Begeisterung ist ja bekanntlich Doping fürs Gehirn. |
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Konstantin MITGUTSCH
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Affiliate Researcher, MIT Game Lab, MIT - Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, MA; Founder and Managing Director, Playful Solutions, Vienna |
Abstract
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Spiele liegen im Trend und ziehen Jung und Alt in ihren Bann. Dabei dienen Spiele nicht rein unserer Unterhaltung, sondern sie werden zunehmend auch als Lernarrangements und für pädagogische Zwecke eingesetzt. Schlagwörter wie Serious Games, Game-Based Learning und Gamification wecken die Hoffnung, dass Spiele neue Formen der Bildung in Bewegung bringt. Spiele machen Spaß und eröffnen dabei ein enormes Lernpotenzial - gerade darin liegt die Chance, Spiele sinnvoll zu nutzen. Und tatsächlich ergeben sich aktuell neue Möglichkeiten für den Einsatz von Spielen in Praxisbereichen, die neuartig auf der Landkarte des Spiels erscheinen. Aber sind virtuelle Spiele Tools um UnGleichheiten zu überwinden? Dabei stellt sich die Frage nach den Transfermöglichkeiten und den Grenzen des Lernens aus Spielen. Im Rahmen seines Vortrags führt MIT-Spiele-Experte und Pädagoge Dr. Konstantin Mitgutsch in die Potenziale und Grenzen digitaler Spiele im Kontext der UnGleicheit ein. |
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Andreas RIEPL
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CEO gtn gmbh, IT-teacher BHAK Steyr, instructor PH OÖ, eCOOL-coordinator Austria, eLC-coordinator Upper Austria |
Abstract
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Scoring, begriffen als Quantifizierungs- und Objektivierungsmöglichkeit des Kompetenzerwerbs stellt Pädagog/innen vor neue Herausforderungen. Die Dokumentation von Bildungsprozessen an sich ist eine zeitintensive Begleitung des Unterrichts, ermöglicht aber auch eine Nachvollziehbarkeit individueller Lernschritte. Unterrichtsbegleitend bedeutet dies, dass Lehrer/innen-Teams mittels Lernschrittsdokumentation eine Gesamtsicht zum einzelnen Lernenden entwickeln und somit Lernprozesse positiv begleiten können. Dieses Setting bietet Schüler/innen insofern Unterstützung, als dass durch das gezielte Anbieten individualisierter Materialien, Reflexion und Steuerung der Wochenplanung und der Visualisierungen der Kompetenzentwicklung, Selbststeuerungsmöglichkeiten aktiviert werden.
Ein Ansatz kognitive und geschlechtsspezifische Ungleichheiten in einer Klassensituation zu entschärfen ist es, neben egalisierenden infrastrukturellen Maßnahmen auch didaktische Rahmenbedingungen zu schaffen. Dabei können kooperative Unterrichtselemente in Kombination mit der Nutzung von digitalen Medien und in unterschiedlichen Sozialphasen zur besseren Handhabung beitragen. Inwiefern der modularisierte Unterricht eine Verschärfung der geschlechtsspezifischen Unterschiede fördert, sollte noch einer näheren Überprüfung unterzogen werden.
Bringt man die Begleitung durch eLearning ins Spiel, ergeben sich völlig neue Perspektiven. eLearning muss dabei in der Ausformung von Blenden Learning mit einer permanenten Unterrichtsbegleitung begriffen werden und auch stattfinden. Durch die Zusammenstellung von Lernmaterialien durch Schüler/innen ist ein reflexiver Ansatz des Bildungsprozesses möglich und eine Steuerungsfunktion von Lehrer/innen im Unterricht gegeben.
Konzepte wie „bring your own device“ fokussieren auf eine elektronische Unterrichtsbegleitung die entsprechend individueller Ressourcen genutzt werden können, Konzepte zur Unterstützung von sozial benachteiligen Schüler/innen (z.B. durch Entleih-Tablets) gibt es bereits ausgearbeitet.
Die Verwendung von Apps zur Individualisierung des Unterrichts, die komplexe Zusammenhänge in eine einfache Oberfläche mit guter Usability bringen, könnte ein Ansatz zur kognitiven Überbrückung von Ungleichheiten darstellen.
Als wiederkehrendes Thema verankert sich hier auch die ePortfolio-Arbeit: in Ergänzung zur lehrerbestimmten Steuerung im Unterricht wird dadurch ein Maß an Eigenständigkeit etabliert.
Besonders durch geeignete edidaktische Szenarien mit Elementen der Gruppenarbeit in unterschiedlichen Sozialphasen können Ungleichheiten im Unterricht ausgeglichen werden. Dies erfordert allerdings eine Adaptierung des Unterrichts um diesem Konzept gerecht zu werden.
Dem Arbeiten mit mobilen Lernbegleitern als motivationaler Aspekt der Unterrichtsunterstützung steht jedoch der Unterrichtsalltag entgegen, wo oftmals nur eine unzureichende technische Durchdringung des Schulalltags und mangelnde Akzeptanz im Kollegium vorliegt. Der hohe Anspruch digitaler Mediennutzung und Umstrukturierung des Unterrichts Richtung Steuerung von Lernprozessen und damit verbunden Ausgleichsmöglichkeit von Ungleichheiten bleibt die große Herausforderung und wird nur dann umgesetzt werden können, wenn Pädagog/innen in diesem Prozess als role models von Schüler/innen aufgefasst werden. |
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Heidi SCHELHOWE
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Professor of Informatics and Head, Working Group 'Digital Media in Education', University of Bremen |
Abstract
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Seit Computer im Alltag präsent sind, ist auch der 'Digital Divide' Thema. Betraf dies zunächst Fragen der Hardware, das Haben oder Nicht-Haben von Geräten, so wird heute deutlich, dass Partizipation in einer digital geprägten Kultur weit mehr umfasst. Eine Kultur, in der digitale Technologien einerseits zum Medium umfassender Bildung werden und andererseits auch den Zugang zum Arbeitsmarkt und berufliches Fortkommen mit bedingen, braucht es Bildungsstätten, in denen alle befähigt werden, mit Digitalen Medien souverän zu interagieren und deren Möglichkeiten für die eigene Entwicklung, für das soziale Miteinander und für den Zugang zur Welt zu nutzen.
Studien zeigen, dass Hauptschüler und Hauptschülerinnen Digitale Medien eingeschränkter nutzen als Gymnasiastinnen und Gymnasiasten. Mädchen interessieren sich weniger als Jungen für die Technologien (für Hardware, Software und Programmieren), die hinter den Anwendungen wirksam sind. Für Schülerinnen und Schüler mit geringerem Interesse an abstrakten Einsichten werden die stofflich-praktischen Möglichkeiten der neuen Interfaces noch zu wenig genutzt.
In meinem Beitrag möchte ich auch auf Beispiele hinweisen, wie Gefahren einer neuen sozialen, geschlechtsspezifischen und kognitiven Spaltung kreativ überwunden werden und die Potenziale Digitaler Medien zur Überwindung des Divide genutzt werden können. |
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Heidrun STROHMEYER
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Head, Section Information Technology, Training Statistics, Gender, Austrian Federal Ministry of Education and Women's Affairs, Vienna |
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Christian DORNINGER
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Head, Directorate of Technical, Vocational and Adult Education, Austrian Federal Ministry of Education, Vienna |
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Chair |
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Martin NETZER
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Department II/SLV - Lifelong Learning, Austrian Federal Ministry of Education and Women's Affairs, Vienna |
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Coordination |
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