Aufbau einer Europäischen Verteidigungsunion


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29 Juli, 2025

EFA365

Im Vorfeld des NATO-Gipfels 2025 wurden beim EFA365-Event „From Ambition to Action“ in Brüssel konkrete Schritte in Richtung einer europäischen Verteidigungsunion diskutiert.

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Am Tag des EU-Rats für Auswärtige Angelegenheiten und unmittelbar vor dem NATO-Gipfel 20225 in Den Haag lud das EFA365-Event From Ambition to Action: Building Europe’s Defence Union“ in Brüssel dazu ein, Europas Rolle in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik neu zu denken. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Europa in Sicherheitsfragen unabhängiger werden kann und welche konkreten Schritte es hin zu einer Verteidigungsunion braucht.

Die Veranstaltung wurde vom Europäischen Forum Alpbach in Zusammenarbeit mit dem Club Alpbach Belgium Brussels (CABB) und Friends of Europe organisiert und fand in den Räumlichkeiten des Europabüros des Landes Salzburg statt.

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Sicherheit als gesellschaftliche Frage

Zu Beginn der Veranstaltung präsentierte Julie Malaize vom Debating Europe-Team bei Friends of Europe die Ergebnisse einer aktuellen Studie vor, die öffentliche Erwartungen in Bezug auf Sicherheit und institutionelles Vertrauen untersucht. Ihre Analyse machte deutlich, dass Sicherheit längst nicht mehr nur Thema politischer Institutionen ist, sondern ein zentrales Anliegen der Gesellschaft insgesamt.

Die präsentierten Erkenntnisse stammen aus der Initiative „Voices for Choices“, einem Gemeinschaftsprojekt von Friends of Europe und Debating Europe, das Bürger:innen aus ganz Europa zu wichtigen politischen Themen befragt. Zum vollständigen Bericht: Voices for Choices - Europe’s next chapter starts with its youngest voices - Debating Europe.

Im Anschluss sprach Othmar Karas, Präsident des European Forum Alpbach, über die strategischen Herausforderungen Europas in einer sich verändernden Weltordnung und die Chancen, die sich daraus ergeben.
Im Mittelpunkt standen dabei insbesondere die gesellschaftliche Resilienz, die demokratische Legitimation sowie die gesellschaftlichen Grundlagen einer glaubwürdigen europäischen Verteidigungsunion.

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Institutionen, Strategie und Handlungsfähigkeit

Im weiteren Verlauf diskutierten Expert:innen die Entwicklung europäischer Verteidigungsstrukturen, darunter die Draghi- und Niinistö-Berichte, das geplante White Paper zur Verteidigung, die Initiative „Readiness 2030“ und Überlegungen zu einer European Defence Industrial Strategy (EDIS).

Weitere zentrale Aspekte kamen unter anderem von Jamie Shea, Senior Fellow für Frieden, Sicherheit und Verteidigung bei Friends of Europe und ehemaliger Beigeordneter Generalsekretär der NATO für neue Sicherheitsherausforderungen, der auch allgemein durch die Diskussion führte, sowie von Gerlinde Nieheus, Direktorin des Brussels Freedom Hub und langjährige NATO-Kommunikationsexpertin, die Einblicke zur Verteidigungsbereitschaft und Resilienz Europas gab.

Den abschließenden Impuls lieferte Isabelle Arradon, Forschungsdirektorin der International Crisis Group. Sie brachte ihre Perspektive als Leiterin des Frühwarnsystems CrisisWatch ein und reflektierte Europas Rolle in einer Welt im geopolitischen Umbruch – geprägt von Unsicherheit, Komplexität und der sogenannten Polykrise.

Strategische Souveränität erfordert abgestimmtes Handeln

Im Verlauf der Veranstaltung wurde eines deutlich: Der Aufbau einer handlungsfähigen europäischen Verteidigungsunion ist kein fernes Ziel mehr, sondern eine strategische Notwendigkeit. Um ihre Legitimität und Resilienz zu sichern, braucht es einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz, der politische, wirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Kräfte miteinander verbindet.

EFA365: Ganzjährige politische Debatten

Die Veranstaltung ist Teil der Initiative EFA365, mit der das European Forum Alpbach das ganze Jahr über inhaltliche Diskussionen in Wien, Berlin, Brüssel und weiteren Städten organisiert. Ziel ist es, Schwerpunktthemen des EFA25 kontinuierlich zu vertiefen und so die Debatten des Forums im August gezielt vorzubereiten.

Der Track Security des European Forums Alpbach 2025 wird sich ebenfalls mit den Themen der Veranstaltung befassen.

Schwerpunkte des Security Tracks:

  • Europe in the World Days (23.-26. August): Geopolitische Neuausrichtung: Europas Rolle in einer unsteten Welt der Machtpolitik sichern
  • Austria in Europe Days (26.-29. August): Der Weg zur Europäischen Verteidigungsunion: Ziele, Rollen und Verantwortlichkeiten

Die Debatte geht beim EFA25 weiter!