Arts & Culture

“Kunst durchdringt alles in Alpbach“, EFA23 Gastkuratorin Yana Barinova

Yana Barinova: FRACTURED FUTURES

Als Gastkuratorin des Kunst- und Kulturprogramms wird Yana Barinova das gesamte Event künstlerisch kontextualisieren. Das European Forum Alpbach ist seit Anbeginn darauf bedacht, Kunst und Wissenschaft zu verbinden. Dadurch wird der Grundgedanke einer pluralistischen Gesellschaft in Alpbach lebendig.

Es ist Yana Barinova ein Anliegen, Kunst möglichst zugänglich zu präsentieren. Sie gestaltet überraschende Begegnungen in ungewohnten Kontexten. Somit werden die Teilnehmer:innen des EFA während der gesamten Konferenz künstlerischen Interventionen begegnen und bei Führungen, Performances, Wanderungen und Gesprächen mit Künstler:innen in Interaktion treten.

IMG 6815

Yana Barinova (foto credit: Valerie Maltseva)

“Unser Streben nach einer inklusiveren und offeneren Gesellschaft rückt das Zusammenleben in den Fokus der Gegenwart. Ich bin der Überzeugung, dass gerade die Kunst die tiefgreifenden Veränderungen aufzeigen kann, die ein Leben in Bewegung und ohne Grenzen, als ständig Umherziehende mit sich bringt.“

Konzept

Barinovas künstlerischer Schwerpunkt in Alpbach liegt auf Mobilität und Bewegung. Ein physischer Ortswechsel bringt das Thema erzwungener Abwanderung mit sich: Mehr und mehr Menschen müssen ihre Heimat verlassen – weltweit und auch in Europa. Unfreiwillige Migration ist immer schmerzhaft und erfordert Mut, egal ob jemand Schutz vor bewaffneten Konflikten sucht oder aufgrund von Klimakatastrophen flieht. Wer einen Ort verlässt, steht woanders vor einem Neuanfang. Die Diaspora vergegenwärtigt uns in Europa die eigene Vergangenheit: Veränderliche Grenzen und demographische Verlagerungen sind Teil unserer Identität.

Das Kunst- und Kulturprogramm des EFA23 thematisiert, wie europäische Gesellschaften um eine Willkommenskultur ringen und bietet einen umfassenden Blick auf das Ziel eines friedlichen Miteinanders von Mensch und Natur. Die österreichische Künstlerin Deborah Sengl und die ukrainische Künstlerin Elena Subach arbeiten gemeinsam an einer Installation, die die existenziellen Herausforderungen für geflüchtete Personen beleuchtet. Die österreichisch-iranische Künstlerin Soli Kiani behandelt in ihrem Werk Kontrollverlust sowie Menschen- und Frauenrechte in von Ideologie beherrschten Gesellschaften.

Konzeptuell beinhaltet Barinovas übergeordnete Thematik von Mobilität und Bewegung eine fortwährende Veränderung – schlussendlich eine Aufforderung an Europa, mutig zu handeln und Risiken als Chancen zu verstehen.

Biographie

Aufgrund ihrer breiten Erfahrung in der Kulturvermittlung fiel die Wahl auf Yana Barinova. 1989 in Odesa geboren, promovierte sie an der Sorbonne Universität in Arts and Sciences. Bis zum Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar 2022 war sie Kulturstadträtin in Kyiv, Ukraine. Mit ihrer Tochter zog sie nach Wien, wo sie derzeit bei der ERSTE Stiftung als Projektmanagerin Europapolitik und Ukraine sowie bei viennacontemporary im Bereich Development arbeitet. Überdies kuratierte sie eine Ausstellung im Künstlerhaus Wien und kokuratierte sie das GMUNDEN-PHOTO Festival.

Künstler:innen beim European Forum Alpbach Event 2023:

Deborah Sengl

At(tent)ion

Flüchten bedeutet Entkommen und verspricht die Befreiung von Krieg und Krise. Nicht immer gelingt eine Flucht und meist ist sie erst der Anfang eines beschwerlichen Weges. Die Reise in eine bessere und friedliche Zukunft führt oft über menschenunwürdige Auffanglager. Dort untergebrachte Menschen suchen Schutz und Hilfe, finden sich jedoch weit entfernt vom Aufbau einer neuen Existenz wieder. Deborah Sengl thematisiert diesen Missstand mit einer Installation beim EFA23: ein Flüchtlingszelt, in dem eine Klanginstallation die Situation spürbar macht.

Künstler:innenbiographie

Deborah Sengl wurde 1974 in Wien geboren. Seit 1995 Ausstellungen im In- und Ausland.

Deborah Sengl sitzend Credit David Visnjic2

Deborah Sengl (foto credit: David Visnjic)

Elena Subach

Chairs

In den ersten Tagen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine war die ukrainische Fotografin Elena Subach Teil einer Gruppe von Freiwilligen, die Flüchtlinge in Uschgorod nahe der ukrainisch-slowakischen Grenze unterstützten. Sie begann, die improvisierte Architektur zu fotografieren, die sich entwickelte, um dem dringenden Bedarf gerecht zu werden. Verlassene Stühle erschienen Subach wie „Inseln inmitten von Menschenwellen, also Orte, an denen man einen Moment innehalten und ausruhen konnte“. Die „Chairs“-Fotoserie erzählt eine eindringliche Geschichte von Vertreibung und Krieg, aber auch von Mitgefühl und Empathie für Menschen in Not.

Künstler:innenbiographie

Elena Subach ist eine ukrainische bildnerische Künstlerin und Fotografin. Sie wurde 1980 in Tscherwonohrad geboren und lebt derzeit in Lviv.

Portrait Elena small

Elena Subach (Nordic House)

Soli Kiani

Knot Serie

Was passiert, wenn jeder Aspekt des Alltags von Ideologie geprägt ist? Was sind die Folgen von Widerstand in einem Land, in dem abweichende Meinung als Gesetzesbruch gilt? Welchen Wert hat Selbstbestimmung in Gesellschaften, die Kontrolle über die Privatleben ihrer Bürger:innen ausüben? Soli Kiani porträtiert den vollständigen Verlust von Freiheit und Menschenrechten in ihrer Arbeit. In Alpbach wird eine Skulptur aus der Serie Knot zu sehen sein.

Künstler:innenbiographie

Soli Kiani, geboren in Shiraz, Iran, arbeitet seit 2000 in Wien. 2023 wurde ihr das österreichische Staatsstipendium für Bildende Kunst verliehen.

Soli Kiani Elisabeth Mandl

Soli Kiani (foto credit: Elisabeth Mandl)

Natalia Domínguez Rangel

bleeding blue

Eine Klanginstallation über die die Lärmverschmutzung der Ozeane, deren schädliche Auswirkung auf die Meeresflora und -fauna mittels Audioaufzeichnungen verschiedener Expert:innen, etwa Meeresbiolog:innen, Wissenschaftler:innen und Klangkünstler:innen vermittelt wird. Die Aufnahmen werden in den WC-Räumlichkeiten des Congress Centrum Alpbach abgespielt und schaffen eine Gegenüberstellung von natürlichen Ozeangeräusche und menschlichem Eindringen in die Unterwasserwelt.

Künstler:innenbiographie

Domínguez Rangel’s Werk umfasst Installationen, Skulpturen und Performances. Sie verbindet Architektur, Akkustik, Technologie und Natur und stellt in unterschiedlichsten Kontexten in ganz Europa und Lateinamerika aus, von Festivals über Gallerien, Museen und Interventionen im öffentlichen Raum. Seit 2017 ist sie Dozentin für Klangstudien an der Design Art Technologie Abteilung des ArtEZ, Arnhem, NL.

Natalia Dominguez Rangel Simon Veres

Natalia Domínguez Rangel (foto credit: Simon Veres)

Rojin Sharafi

Künstler:innenbiographie

Rojin Sharafi ist eine in Teheran geborene Klang-Künstlerin, Performerin und Komponistin akkustischer und elektronischer Musik. Sie lebt und arbeitet in Wien, ist Künstlerin von SHAPE 2020 und erhielt 2018 den österreichischen Komponistinnenpreis.

Rojin Sharafic Hessam Samavatian 13

Rojin Sharafi (foto credit: Hessam Samavatian)

Treffen Sie die Künstler:innen beim Forum:

Hier geht es zum Programm